Geräuschemacherin
Geräuschemacherin Myrto Chatziandreou bei der Arbeit für den Film „Kerbtal“, © Lichtschreiber
Der Beruf der Geräuschemacherin ist ein künstlerischer Filmtonberuf. Die Geräuschemacherin nutzt dazu verschiedenste Requisiten, Schuhe und Böden sowie ihren eigenen Körper und die klanglichen Eigenschaften des Mikrofons. Dabei arbeitet sie eng mit der Geräuschtonmeisterin (foley mixer) zusammen, die die Performance der Geräuschemacherin aufnimmt und unter technischen und künstlerischen Aspekten beurteilt und klangformend mitgestaltet.
AUFGABEN
Ihre Aufgabe ist die Nachbildung oder Neuerstellung von nicht-sprachlichen menschlichen und gegenständlichen Tonereignissen innerhalb und außerhalb des Bildausschnitts, sowie von Soundeffekten und Atmosphären nach Absprache.
Wesentliche Aspekte dabei sind
• Synchron-Schritte und -Bewegungen sowie
• Aktionen der handelnden Personen im Film
Weitere Aspekte sind
• die Erschaffung von speziellen Soundeffekten und -atmosphären in Absprache mit der Sounddesignerin und / oder
• die Erzeugung von Klanggrundmaterial, aus dem die Sounddesignerin, die die Aufnahmen idealerweise begleitet, erst das finale Klangergebnis formt.
Während die Geräuschemacherin im Zeitalter der analogen Tonbandaufnahme aufgrund eingeschränkter Spurenzahl und Schnittmöglichkeiten viele Geräusche gleichzeitig erzeugen musste, werden heute, besonders im Kinobereich, zunehmend Einzelgeräusche aufgenommen, komplexe Schallereignisse Schicht für Schicht von der Geräuschemacherin kreiert. Diese Einzelkomponenten werden später vom Foleyeditor synchron geschnitten und bezüglich der Lautstärke und Klangfilterung zu einem sinnvollen Ganzen geformt.
Die Arbeit der Geräuschemacherin ist ein wichtiger Teil des Gesamtprozesses der Filmvertonung, da ihre originär für den spezifischen Film erstellten Töne der Vertonung ein organisches Gefühl von Authentizität und Sinnlichkeit geben.
AUSBILDUNG
Für den Beruf der Geräuschemacherin gibt es noch keine offizielle Ausbildungsinstitution. Die angehende Geräuschemacherin lernt in einem Meisterin/Schülerin-Verhältnis von einer erfahrenen Geräuschemacherin bis sie eigenständig arbeiten kann. Dabei spielt die Entwicklung individueller Herangehensweisen zur Erzeugung bestimmter Geräuscharten eine große Rolle; im Laufe der Zeit baut sich jede Geräuschemacherin ein umfangreiches Arsenal von Gegenständen zur Geräusch- und Klangerzeugung auf, das in Form, Umfang, Bedienweise und Klang individuell ist.