Maskenbildnerin

Eine Maskenbildnerin ist üblicherweise für das Schminken und Frisieren von Darstellern beim Theater, der Oper, Musical, Film und Fernsehen zuständig. Die Tätigkeiten umfassen nicht nur das Schönschminken, sondern auch das optische Verwandeln der Darsteller in andere Gestalten, z. B. eines jungen Menschen in einen alten Menschen, in ein Monster, in eine andere Person etc. Dazu benutzen Maskenbildnerinnen spezielles Bühnen-Make-up und teilweise auch meist selbst angefertigte Gesichts- und Körperteile, sogenannte „Prosthetiks“. Sie arbeiten auch mit Modelliermasse, um beispielsweise Narben oder Wunden anzufertigen sowie weiteren Hilfsmitteln, um Menschen äußerlich zu verändern (falsche Bärte oder Glatzen). Maskenbildner sind auch für die Herstellung von Perücken, Haarteilen und Bärten zuständig sowie für das Frisieren und Pflegen dieser.

AUFGABEN
  • Lesen und Bearbeiten des Drehbuches, sowie Erstellen der Auszüge nach Drehplan
  • Recherchieren von historischen und aktuellen Vorlagen (Haartrachten, Verletzungen, Unfällen und deren Folgen, Krankheits- und Genesungsverläufen)
  • Erstellen eines maskenbildnerischen Konzepts (Make-up- und Farbkonzept) in Rücksprache mit der Regisseurin
  • Aufzeigen der technischen, gestalterischen Möglichkeiten
  • Vorschläge zur Umsetzung des Regiekonzeptes
  • Planung und Kalkulation nach vorliegender Besetzungsliste und Drehplan sowie Ermittlung des Arbeitsaufwandes
  • Realisierbarkeit von maskenbildnerischen Konzepten im Gespräch mit den Darstellerinnen klären
  • Evtl. Anfertigung von Gipsabdrücken und Herstellung von Perücken, Bärten, Glatzen, Narben, Wunden, Zahnersatz, sowie Gesichtsplastiken aus Schaumgummi zur Veränderung, Alterung und Karikierung einer Darstellerin
  • Materialdisposition und Einkauf von Schmink- und Maskenmaterial
  • Treffen der Schauspielerinnen zur Anprobe von Perücken, Durchführung von Make-up Tests und Vorbesprechungen mit der Regisseurin und der Kostümbildnerin
  • Umsetzung des maskenbildnerischen Konzepts an der Darstellerin
  • Betreuen der Darstellerinnen im Drehverlauf
  • Einlegen und Frisieren von Eigenhaar, Aufsetzen von Perücken, Ankleben von Bärten, Aufkleben von Schaumteilen, Schminken von Wunden und Narben, sowie Einsetzen von falschen Zähnen
  • Physische Betreuung (z.B. Hautpflege)
  • Pflege, Reinigung und Wartung der Arbeitsmittel (z.B. Perücken, Werkzeuge und Arbeitsgeräte)
  • Abwicklung einer Produktion
  • Reinigung und Rücklieferung von geliehenen Perücken, Haarteilen und Arbeitsgeräten
  • Reinigen und Ordnen der Arbeitsgeräte
  • Aussortieren von benutztem Schminkmaterial zur Reduzierung der Infektionsgefahr
  • Erstellen einer Rechnung nach Ermittlung des Materialverbrauchs

 

Zu den Aufgaben im Werkstattbereich bei der Vorbereitung einer Produktion gehört:

  • Knüpfen und Tressieren von Haaren Zum Herstellen von Perücken, Haarteilen, Zöpfen, Toupets und Bärten für die Schauspieler nach Maß oder Abdruck
  • Entwerfen, skizzieren und modellieren von Phantasie- und Märchenfiguren
    • Abdruck nehmen von Kopf und Körper zum Modellieren von Gesichtsveränderungen, Alterungen, sowie Phantasiefiguren
    • Formenbau aus Gips, Silikon und Polyesterharz
    • Herstellen von Schaumgummiteilen, sowie Dummy-Köpfen und -Körperteilen aus verschiedenen Silikonen und Kunststoffen
  • Herstellen von Kunststoff- und Schaumgummiglatzen, Kleben von Kunststoffperücken aus verschiedensten Materialien und bemalen derselben
  • Herstellen von Masken aus verschiedenen Materialien, wie Leder, Textilien, Holz, Papier, usw.
  • Herstellen von falschen Zähnen und Zahnspangen
  • Herstellen von Spezialeffekten (Verletzungen, Verwachsungen, Narben, Einschüssen, usw.) evtl. in Zusammenarbeit mit einer Pyrotechnikerin
ANFORDERUNGEN
  • Sinn und Gefühl für Form- und Farbgestaltung, Farbempfinden, künstlerische und schöpferische Phantasie
  • Dramaturgisches Denken
  • Anatomische Grundkenntnisse
  • Genaue Kenntnisse der Kunst- und Kulturgeschichte (historische Make-up- und Frisurgestaltung), der Zeitepochen, der Stillehre sowie umfassendes Wissen über Mode (-erscheinungen) der vergangenen Jahrzehnte, sowie der aktuellen Trends
  • Handwerkliche Fach- und Materialkenntnisse zur Verarbeitung berufsspezifischer Werkstoffe und Materialien, bis hin zu industriellen Kunststoffen
  • Kaufmännische und buchhalterische Grundkenntnisse Einfühlungsvermögen im Umgang mit den Schauspielerinnen und Darstellerinnen, Geduld, Ausdauer, Belastbarkeit, Flexibilität und Improvisationsvermögen, sowie umfangreiches, solides Allgemeinwissen und gesellschaftswissenschaftliche Kenntnisse
  • Grundkenntnisse über die verschiedenen Filmmaterialien und die unterschiedlichen Aufnahmetechniken und Lichtsituationen, Lichtquellen, Beleuchtungsmöglichkeiten
AUSBILDUNG
Seit Herbst 2018 gibt es auch in Österreich die MaskenbildnerInnen-Lehre; ein eigenes Studium wie an der Kunsthochschule in Dresden (4 Jahre, akademischer Abschluss) existiert noch nicht.

Die Lehrlinge werden 3 Jahre lang in ihren Lehrbetrieben (Theatern) und der Berufsschule ausgebildet und schließen mit einer umfangreichen Lehrabschlussprüfung ab. Wie das Berufsbild und die Ausbildung genau aussieht, kann hier nachgelesen werden.

Für all jene die bereits einschlägige Erfahrungen im Bereich Maskenbild mitbringen (zB. Praktika, Assistenzen oder Aushilfstätigkeiten) gibt es seit Herbst 2019 die Möglichkeit einer Lehre im 2. Bildungsweg am WIFI Wien. Genauere Infos dazu gibt es hier.