2. Österreichischer Film Gender Report 2017–2019

Je mehr Geld, desto weniger Frauen*

 

Nachdem im Jahr 2018 erstmals – durch unseren langjährigen, beharrlichen Initiativen – ein Österreichischer Film Gender Report erschienen ist, präsentiert der zweite Bericht präsentiert am 11.11.2021 aktualisierte Daten und einen erweiterten Analyserahmen. So wie der 1. Ö Film Gender Report 2012-2016 verfolgt auch die zweite Ausgabe das Ziel, Geschlechteraspekte im österreichischen Filmschaffen sichtbar zu machen.

Erweiterter Analyserahmen

Teil A – Öffentliche Filmförderungen 2017-2019 – des Berichts präsentiert eine quantitative Analyse der Film- und TV-Projekte, die von den größten österreichischen Förderinstitutionen im Zeitraum von 2017 bis 2019 gefördert wurden. Für Teil B –Kinospielfilme 2012-2019 – des Reports wurde das Datensample erweitert: Alle 159 österreichischen Spielfilme, die zwischen 2012 und 2019 in den Kinos starteten, wurden quantitativ analysiert. Und Teil C – Filmförderung des Österreichischen Filminstituts –  des Berichts fokussiert sich ausschließlich auf Daten zur Filmförderung des Österreichischen Filminstituts aus den Jahren 2017 bis 2019.

Der Report zum Download

Der Bericht liefert solide Daten zur Lage von Frauen und Männern im Filmwesen und präsentiert Analysen der Darstellung von Geschlechteraspekten im österreichischen Film. Durch Vergleiche mit früheren Daten werden Entwicklungs- und Veränderungsprozesse in den Geschlechterverhältnissen im österreichischen Film sichtbar gemacht.

Frauen* erhalten nur 25% der Filmförderung in Österreich

Nur ein Viertel aller in Kino und TV zugesagten Fördermittel ging an Frauen*. Frauen* erhielten weniger als ein Drittel der für Kinoprojekte zugesagten Fördermittel. Im Fernsehen wurde Frauen* weniger als ein Fünftel zugesprochen.

Stabstellen mit Entscheidungsmacht sind von Männern besetzt

Der Filmbereich zeichnet sich durch klassische Strukturen
der geschlechtlichen Arbeitsteilung aus. Männer waren dort überrepräsentiert, wo es um Entscheidungsmacht, Sichtbarkeit und Anerkennung geht.

Je mehr Geld, desto weniger Frauen*

Je höher dotiert ein Segment der Filmförderung ist und je höher die Fördersummen sind, die dort lukriert werden können, desto geringer war der Frauen*anteil.

Noch Jahre bis zur Geschlechter-Gleichstellung

Die Analyse zeigt, dass der Frauenanteil bei Filmförderungen im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen ist. Doch diese positive Entwicklung ist schwach ausgeprägt und geht von einem niedrigen Niveau aus. Setzt sich die Veränderung im aktuellen Tempo fort, wird es noch viele Jahre dauern, bis im österreichischen Filmschaffen Geschlechter-Gleichstellung erreicht ist.

Zweiter Österreichischer Film Gender Report (11.11.2021). Auftraggeber*in: Mag.a Iris Zappe-Heller, ÖFI – Abteilung Gender & DiversityFür den Inhalt verantwortlich: Birgit Moldaschl, BA & Paul Kunz, BA, ÖFI – Abteilung Gender & Diversity. Wissenschaftliche Umsetzung: Ass.-Prof. Dr. Paul Scheibelhofer, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Institut für Erziehungswissenschaft, Mag.a Anna Koblitz, BEd, freie wissenschaftliche Beraterin.