FEMINIST PERSPECTIVES: Das war die Diagonale 24′

Female Perspectives am 6.4. auf der Diagonale. Eine Nachschau.

Wir freuen uns sehr, dass unsere gemeinsam mit dieRegisseur*nnen organisierte Veranstaltung Feminist Perspectives auf der Diagonale 24, in Kooperation mit der Diagonale und dem Österreichischen Filminstitut, trotz des ersten warmen Sommertages, auch dieses Jahr wieder großen Anklang fand.

Im vollen Heimatsaal des Grazer Volkskundemuseums wurde der Dritte Österreichische Gender Report präsentiert und im Anschluss unter reger Beteiligung des Publikums darüber diskutiert.  Dazu waren die Kamerafrau Judith Benedikt, die Regisseurin Katharina Mückstein, die Leiterin der Hauptabteilung Fernsehfilm beim ORF Katharina Schenk und die Soziologin Laura Wiesböck zu einem Panel geladen. Die Moderation führte die Regisseurin Elisabeth Scharang.

Das Fazit des aktuellen Gender Berichts, übersichtlich und leicht verständlich präsentiert von Birgit Modaschl und Paul Scheibelhofer, stimmt nach wie vor nachdenklich:

Fakt ist, dass nach wie vor zu wenige Kamerafrauen Filme realisieren dürfen. Besonders Männer, aber auch Frauen, arbeiten vorwiegend mit Kameramännern. (Nur jeder dritte weiblich verantwortete Film arbeitet mit einer Kamerafrau.) Es scheint, als würde Frauen trotz etlicher Gegenbeweise, nach wie vor die nötige Kompetenz im Umgang mit technischen Geräten abgesprochen werden. 

Das spiegelt sich auch in den weiterhin traditionellen Rollenbilder einzelner Stabstellen (z.B. Licht, Ton, Musik, Sounddesign, Kamera) wider.  

Auch den bekannten Bechdel-Wallace-Test, bei dem Filme lediglich 3 Punkte erfüllen müssen (1. Es gibt mindestens 2 weibliche Figuren mit Namen, 2. Sie sprechen miteinander, 3. über etwas anderes als Männer) bestehen österreichische Spielfilme mit Kinostart 2020-2021 zu rund 38% nicht! Bei männlich verantworteten Filmen fallen sogar 49% durch.

Im Vergleich zeigen Frauen dafür häufiger unabhängige Frauenfiguren. 

 Reiche und Akademiker*innen sind im österreichischen Film überrepräsentiert. Dabei kommt die Oberschicht doppelt so oft in österreichischen Filmen vor, wie in der Realität. Migrantische Figuren sind hingegen unterrepräsentiert und häufiger arm.

Im Dokumentarfilm kommen nach wie vor mehr Männer als Experten zu Wort, als Frauen und es werden auch eher männliche Lebensrealitäten abgebildet. Selbst wenn mehr als die Hälfte der Protagonist*innen in österreichischen Filmen Frauen sind, bekommen sie nur 1/3 an Redezeit.

Der Frauenanteil in der Filmförderung ist zwar gestiegen, liegt jedoch nach wie vor erst bei 33%. Da ist noch Luft nach oben!

Auch der er TV-Bereich ist nach wie vor ein von Männern dominierter Sektor. So gab es keine exklusiv weiblich besetzten Kernteams bei TV-Spielfilmen, jedoch 46% exklusiv männlich besetzte Kernteams.  Außerdem gilt im TV-Bereich: umso höher die Förderbeiträge, desto weniger Frauen!

Wer sich weiter in die Materie vertiefen möchte, wird ► HIER ◀︎auf der Seite des Österreichischen Filminstituts fündig. 

Wir bedanken uns bei unseren Förder*innen und Unterstützer*innen: